- Definition Megatrend
- Wie entstehen Megatrends?
- Mit Megatrends die Gesellschaft verstehen
- Die Bedeutung der Megatrends für die Wirtschaft
- 12 Megatrends – Die großen Treiber des Wandels
Megatrend
Definition Megatrend
- Dauer Megatrends haben eine Dauer von mindestens mehreren Jahrzehnten.
- Ubiquität Megatrends zeigen Auswirkungen in allen gesellschaftlichen Bereichen, in der Ökonomie, im Konsum, im Wertewandel, im Zusammenleben der Menschen, in den Medien, im politischen System etc.
- Globalität Megatrends sind globale Phänomene. Auch wenn sie nicht überall gleichzeitig und gleich stark ausgeprägt sind, so lassen sie sich doch früher oder später überall auf der Welt beobachten.
- Komplexität Megatrends sind vielschichtige und mehrdimensionale Trends. Sie erzeugen ihre Dynamik und ihren evolutionären Druck auch und gerade durch ihre Wechselwirkungen.
Wie entstehen Megatrends?
Die systematische Identifizierung und Bewertung von Trends ist nur möglich über verschiedene methodische Zugänge. Neues lässt sich anfangs oft nur in Form qualitativer Beobachtungen und der Deutung sogenannter Weak Signals erkennen: schwacher Signale, deren Muster es sinnvoll und plausibel zu interpretieren gilt. Echte Trends entstehen dann, wenn ...
- ... sich gesellschaftliche, wirtschaftliche oder technische Phänomene oder Innovationen aus gesellschaftlichen Randbereichen oder Nischen heraus in die gesellschaftliche Mitte hineinbewegen.
- ... neue Phänomene eine höhere Relevanz bekommen und kleine Avantgarden das Potenzial entwickeln, den Mainstream zu verändern – in Lebensformen oder Familienmodellen, in der Mediennutzung, im Konsumverhalten, in der Arbeitswelt, bei technologischen Anwendungen oder in einzelnen Branchen.
Wo genau Trends ihren Ursprung haben, lässt sich oft kaum eindeutig beantworten. Vielfach bilden sie sich aber aus mehreren ähnlichen und gleichzeitig verlaufenden Phänomenen heraus, die sich gegenseitig verstärken. Megatrends zeigen sich überall auf der Welt, mit unterschiedlichen Ausprägungen. Es wäre jedoch ein Trugschluss, zu glauben, der Fortschritt beginne immer erst in der westlichen Welt und ökonomischer Wandel zuvorderst in den Industrieländern. Geht es etwa um Innovationen zum bargeldlosen Bezahlen per Mobiltelefon, lohnte schon vor einigen Jahren ein Blick in afrikanische Länder wie Kenia. Wer wissen will, welche Trends sich im Bereich Urbanisierung vollziehen, muss sich die Entwicklung in asiatischen Megacitys anschauen. Und im Hinblick auf E-Mobility dürfte zwar Tesla das Unternehmen mit dem größten Pioniergeist und dem größten Impact sein, doch der tatsächliche Durchbruch der Elektromobilität vollzieht sich längst in China.
Mit Megatrends die Gesellschaft verstehen
Die Megatrend-Systematik des Zukunftsinstituts ist ein Grundpfeiler der Arbeit in der Trend- und Zukunftsforschung. Sie beschreibt und kategorisiert komplexe, langfristige Wandlungsprozesse mit enormen Ausmaßen und Auswirkungen. Megatrends wirken nicht eindimensional, sondern vielfältig und komplex. Sie entfalten ihre Dynamik querschnittartig, über alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche hinweg. Megatrends wirken zudem nicht isoliert, sondern beeinflussen sich gegenseitig und verstärken einander wechselseitig in ihrer Wirkung.
So ist beispielsweise für den Megatrend Silver Society nicht nur der demografische Wandel ein entscheidender Treiber, sondern ebenso der Megatrend Gesundheit. Der Megatrend New Work wird maßgeblich geprägt durch die zunehmende digitale Vernetzung, die der Megatrend Konnektivität vorantreibt, genauso wie von einer neuen Rolle von Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft, wie im Megatrend Gender Shift beschrieben. Und der Megatrend Urbanisierung hat sowohl entscheidenden Einfluss auf den Megatrend Mobilität als auch auf den Megatrend Neo-Ökologie, da in den wachsenden Städten die meiste Energie auf dem Planeten verbraucht wird und viele Umweltprobleme dort am drängendsten sind.
Megatrends sind nicht nur Oberflächenbewegungen, sondern Tiefenströmungen des Wandels. Sie sind multidimensionale Phänomene, die aus einer Vielzahl einzelner Trends entstehen und dabei immer auch Gegentrends hervorrufen – die in ihrer Rekursion wiederum für Wechselwirkungen sorgen. Das macht Megatrends so vielschichtig, komplex und wirkmächtig für den gesellschaftlichen Wandel. Als Effekte von Megatrends, die sich prinzipiell langfristig entfalten, können so auch schnelle Durchbrüche mit disruptiven Entwicklungen entstehen.
Die Bedeutung der Megatrends für die Wirtschaft Als größte Treiber des Wandels erzeugen Megatrends epochale Veränderungen, die auch die Wirtschaft nicht nur kurzfristig, sondern auf mittlere bis lange Sicht prägen. Sie entfalten ihre Dynamik zwar über Jahrzehnte, können aber auch die Grundlage für vergleichsweise schnelle Durchbrüche auf den Märkten und für Disruptionen sein. Sie formen langfristig gesamte Gesellschaften um und zwingen nicht selten ganze Branchen dazu, ihre Strukturen und Geschäftsmodelle neu auszurichten. Die Arbeit mit Megatrends ist daher ein unverzichtbares Instrument für das Management und die strategische Planung.
Eine der wichtigsten Fähigkeiten in der strategischen Arbeit mit Trends besteht darin, Relevantes von Irrelevantem unterscheiden zu können – etwa in der Beobachtung von Avantgarden, Nischenphänomenen, kleinen Innovationen oder Start-ups, die etwas grundlegend anders machen und damit Erfolg haben. Denn Trends entstehen nicht im luftleeren Raum, sie sind nicht plötzlich da, sondern entwickeln sich allmählich. Und oft sind sie Ausprägungen eines gesamtgesellschaftlichen Wandels.
Die Herausforderung besteht dementsprechend in der kontinuierlichen Beobachtung verschiedenster gesellschaftlicher, kultureller und wirtschaftlicher Entwicklungen, in der Analyse von Veränderungsprozessen und in der Erkennung sozialer Muster. Dabei gilt es, den Blick zu schärfen, um zunächst ganz generelle Fragestellungen zu adressieren:
- Was ist substanziell neu?
- Was ist nur ein kurzfristiger Hype?
- Was ist mittel- bis langfristig relevant?
Das Megatrend-System bietet einen umfassenden und vielfältigen Überblick über die Veränderungen, die unsere Welt heute und künftig beeinflussen. Unternehmen können dieses Trendwissen nutzen, um konkrete Fragestellungen in Zukunftsstrategien zu übersetzen. Hochdynamische Umfeldveränderungen zwingen immer mehr Unternehmen, ihre Strategien und Geschäftsmodelle, Prozesse, Produkte und Angebote, Organisationsformen, Kommunikationsstrukturen und vieles andere laufend zu hinterfragen und neu auszurichten. Trends und Megatrends dienen dabei als Mittel zum Zweck – als Leuchtspuren im Dunkeln: Ihre Beschreibung und Analyse verleiht Orientierung und Sicherheit in einer Welt, die immer mehr Anknüpfungspunkte und Potenziale für Wandel bietet.