Nun wollen wir euch einige Informationen über die mögliche Zukunft des autonomen Fahrens geben. Dabei haben wir nach persönlichen Meinungen von Experten gesucht und unsere eigenen Gedanken weggelassen.


Heute schon sind Robotaxis auf bestimmten Märkten verfügbar, jedoch bleibt der Weg der Vermarktung im grossen Massstab aufgrund des Bedarfs an technologischen Fortschritten, regulatorischer Unterstützung und verfügbarem Kapital weiterhin eine Herausforderung. Die ersten Anwendungen werden vermutlich in grösseren Märkten entstehen – wie beispielsweise in Stadtzentren – die ein höheres Volumen an Reiseaufkommen und gutem Wetter im Allgemeinen haben. Es wird erwartet, dass diese gross angelegten Rollouts im Jahr 2026 oder später stattfinden werden, wobei China und die Vereinigten Staaten den Markt anführen werden. Mehrere Lkw-OEMs (Original Equipment Manufacturer) und Anbieter autonomer Systeme führen in Nordamerika Pilotprojekte durch, bei denen vollautonome Lkws auf Autobahnen fahren. Sie fahren von einem Knotenpunkt, der direkt mit der Autobahn verbunden ist, zu einem anderen. Diese Tests beinhalten einen Sicherheitsfahrer hinter dem Steuer. Die meisten dieser Tests werden in ‘Sun Belt Staaten’ durchgeführt, da sie ein besser geeignetes Wetter und regulatorischere Verhältnisse bereithalten. Auch bei den Trucks wird mit dem Jahr 2026 oder später gerechnet. Es wird erwartet, dass diese Domäne eine der ersten Gebräuche des autonomen Fahrens im professionellen Segment sein wird. Die Verwendung in geschlossenen Umgebungen wie Hafen oder Transportwagen und ähnliche werden voraussichtlich auch relativ früh angewandt. “Wir wollen sicherere Strassen und weniger Fatalitäten. Automatisierung könnte dies letztendlich bieten», sagt Camilla Fowler, Leiterin des automatisierten Transports für das TRL (Transport Research Laboratory)5 im vereinigten Königreich.
In 2 Jahren
Dass selbstfahrende Taxis schon auf den Strassen in Phoenix, Arizona, unterwegs sind, ist aufgrund eines längeren Test-Prozesses, wie es das Ozay2-Team tut. Aktuell nur als Test-Service in begrenzten Bereichen für die Öffentlichkeit verfügbar bestehen Pläne, damit in den nächsten zwei Jahren die Taxis auf grössere und breitere Flächen auszuweiten. Beispielsweise die US-Firma Waymo arbeitet momentan daran, neue Teststandorte in Städten einzuführen, an denen Robotaxis bis 2023 in San Francisco und New York in Betrieb genommen werden könnten. Der Co-Chef von Waymo ist jedoch vorsichtig mit Aussagen über die Zukunft und den Ort, denn «Sicherheit braucht Zeit».
AutoX haben ihr erstes fahrerloses Robotaxi in Shanghai, China, im Jahr 2020 veröffentlicht. Bis 2023 soll ihr Service in anderen Städten über China verteilt verfügbar sein, aber auch in Teilen Kaliforniens.
Während Apple damit rechnet, in vier Jahren ihr total selbstfahrendes Elektroauto zu publizieren, sind Industrieexperten vorsichtiger darüber, was die nahe Zukunft bereithält.
Laut Fowler muss die Konversation über die Regulierung und die neue Rolle der Versicherungsunternehmen in diesem Transportbereich reifen. «Es muss ein sehr iterativer Ansatz sein, bei dem die Pods und Shuttles beginnen, oder wir fangen mit Off-Highway-Fahrzeugen an, bei denen man einen Vorteil sieht, und möglicherweise eine besser kontrollierte Umgebung vorhanden ist», sagt sie. «Dann können wir das auf mehr Fahrzeugtypen und mehr Anwendungsfälle anpassen.»
Ein Ort, bei dem wir fahrerlose Technologien erwarten können, sind hohe Risiko-Umgebungen. Von Nuklearplantagen bis zu Militäreinstellungen, um die Gefahren des menschlichen Lebens zu begrenzen, werden diese Methoden essentiell sein, sagt Fowler. In Westaustralien beispielsweise arbeitet aktuell die grösste autonome Flotte der Welt. Die Lkws werden durch ein zentralisiertes System kontrolliert, das meilenweit davon in Perth stationiert ist.
«Wenn man die Menschen davon abhalten kann und Fahrzeuge hat, die sich selbst fahren und auch noch vollautomatisiert sind, wenn man jemanden hat, der dieses Fahrzeug in dieser Umgebung mit hohem Risiko aus der Ferne steuert, dann muss das gut sein», sagt Fowler.
In 5 Jahren
In den nächsten fünf Jahren wird der grösste Teil der fahrerlosen Technologie hinter den Kulissen bleiben. TRL (Technology Readiness Levels) untersucht das Potenzial für fahrerlose HGVs (Heavy Goods Vehicle) auf Autobahnen, einschliesslich der Idee von Platooning-Fahrzeugen. Plantoone sind eine Gruppe von halb-autonomen Fahrzeugen, die mit einer kurzen Distanz zwischen sich fahren, was andere Fahrzeuge davon abhält, sie zu trennen. Durch das Nahe-Beieinander-Fahren sind Plantoon-Fahrzeuge sparsamer im Kraftstoffverbrauch, da sie Vorteil am Windschatten des Fahrzeugs vor ihnen nehmen und gleichzeitig tragen sie auch dazu bei, dass Staus reduziert werden, da die Lastwagen so insgesamt weniger Platz auf der Strasse einnehmen.
Weg von diesen Industrien sagt Ozay voraus, dass «wir möglicherweise leichtere Roboterfahrzeuge sehen werden, die möglicherweise Bürgersteige und Radwege mit begrenzter Geschwindigkeit nutzen können – um Dinge wie Lebensmittel zu liefern.»
Im Bereich öffentlicher Verkehr arbeitet Oxbotica in den nächsten fünf Jahren auch mit dem in Deutschland ansässigen Fahrzeugsystemspezialisten ZF zusammen, um den fahrerlosen Shuttle zu einer echten Stütze für europäische Städte zu machen, die sowohl auf Strassen als auch auf Flughäfen im Einsatz sind, so wie Busse es heute schon tun. «Die Shuttles an Flughäfen, die wir heute auf Schienen sehen, werden diese Schienen in fünf Jahren nicht mehr benötigen. Das bedeutet, dass fahrerlose Shuttles das Potenzial haben, einen vom Flughafen und weiter direkt zum Gate und zum Flugzeug zu transportieren.», erklärt Jinks3.
Für die Nutzer könnte dies zuverlässigere und kostengünstigere Transportsysteme bedeuten. «Die Vernetzung autonomer Verkehrssysteme zu einem öffentlichen Verkehrssystem, das so effizient ist, wie wenn man in sein eigenes Auto einsteigt und es selbst fährt, muss die Antwort auf Staus der Zukunft sein», sagt Jinks weiter.
In 7 Jahren
Alle Experten sind sich einig, dass die nächsten sieben Jahre von den Erfolgen und Misserfolgen der ersten Einsätze abhängen werden und wie sich Sicherheit und öffentliches Vertrauen entsprechend entwickeln. Die meisten hoffen jedoch, dass die Neugestaltung der Städte eine stärkere Akzeptanz der Technologie ermöglichen und uns dabei helfen wird, zu modernen und effizienten Lebensweisen überzugehen. «Wenn man in einem dicht besiedelten Stadtgebiet lebt, ist die Hoffnung, dass man sich auf Mobilität als auf Service verlassen kann. Man könnte das Auto anrufen, es käme in zwei Minuten an und man könnte sich auf den Weg machen. Man hätte nicht diese riesigen Reihen geparkter Autos in der Strasse, was die Strasse für das automatisierte Fahrzeug besser befahrbar macht», sagt Hynd4.
Ohne parkierte Autos aufgereiht in der Strasse, könnten die Strassen schmaler sein, was mehr Platz machen würde für grüne Plätze. Aber während Unterstützer von selbstfahrenden Fahrzeugen darauf beharren, dass sie unsere Strassen sicherer machen werden, gibt es auch Menschen, die denken, dass Fussgänger und autonome Fahrzeuge sich einfach nicht mischen können. Das könnte heissen, dass unsere Städte und die Art wie wir sie brauchen vielleicht neu erdacht werden müssen.
Ozay geht davon aus, dass Kunden in dieser Zeit viel mehr Selbstfahroptionen zur Verfügung stehen werden, auch im Pkw-Bereich. «Meine Hoffnung ist, dass die Autos intelligent genug sein werden, anhand von vorhergehenden Wetteranalysen und Verkehrsbedingungen, ‘ja’ oder ‘nein’ zu sagen, wenn man sie fragt, ob sie einen Passagier zuverlässig und sicher von Punkt A zu Punkt B fahren können. «, erklärt sie.
Hynd ist der Meinung, dass eine vollständige Automatisierung in diesem Zeitrahmen unwahrscheinlich ist. «Bei jeder Verkehrsinfrastruktur, bei allem, was die Gesellschaft nutzt, kommen so viele andere Dinge ins Spiel. Und ich meine nicht nur Regulierung», sagt er. Die Sicherheit wird eine grosse Hürde sein, insbesondere für Länder, die die Änderung aufgrund der damit verbundenen enormen Kosten nur langsam annehmen werden. Die Infrastruktur wird auch bestimmen, wie schnell und effektiv diese Technologie eingeführt werden kann, und die öffentliche Wahrnehmung und Bereitschaft zur Nutzung autonomer Fahrzeuge müssen laut Hynd steigen.
Aber nicht alle stimmen dem zu. Jinks ist zuversichtlich, dass wir in zehn Jahren autonome Fahrzeuge zeitgleich mit von Menschen gesteuerten Fahrzeugen sehen werden. In diesem Sinne steigt man am Flughafen möglicherweise in ein fahrerloses Shuttle und anschliessend in ein selbstfahrendes Taxi, das einen zum endgültigen Ziel bringt.
In 10 Jahren
In den nächsten 10 Jahren ein fahrerloses Auto zu besitzen ist wahrscheinlich – laut Hynd wird es jedoch für viele zu teuer sein. Aber das Versprechen der fahrerlosen Technologie besteht darin, uns von unserer Abhängigkeit von Autos zu befreien und wie dies die Nutzung unserer Zeit und Umwelt verändern kann.
Auf eine sehr ähnliche Art wie Elektro-Aufladestationen langsam auf Parkplätzen, Seitenstrassen und Servicestationen aufgetaucht sind, so werden auch autonome Fahrzeuge irgendwann ihren Weg in unseren Alltag finden. In einigen Jahren werden wir uns vielleicht wundern, wie wir jemals ohne sie leben konnten.