Ein Wahlprogramm ist ein politischer Text, in dem die kurz- und mittelfristigen inhaltlichen Ziele einer politischen Partei formuliert werden, die für die nächste Legislaturperiode gelten. Ein Wahlprogramm wird kurz vor den Wahlen verabschiedet und dient als Leitlinie für den Wahlkampf. Das praktische Ziel eines solchen Programms ist es, die allgemein formulierten Inhalte des längerfristig angelegten Grundsatzprogramms konkret zu erfassen und nach außen wirksam wiederzugeben. So dient das Wahlprogramm als Werbung und Profilierungsmittel für eine politische Gruppierung. Wenn eine Partei nach den Wahlen nicht alleine an die Regierung kommt, muss sie bei der Verfolgung der in den vorherigen Koalitionsverhandlungen mit anderen Parteien formulierten Ziele unter Umständen Zugeständnisse machen und Kompromisse mit anderen Parteien eingehen. Daher kommt es vor, dass bestimmte Inhalte eines Wahlprogramms nicht umgesetzt werden. In der Politikwissenschaft werden Wahlprogramme als eine Reihe von Zielen interpretiert, zu deren Erreichung sich eine Partei im Falle eines Wahlsiegs verpflichtet. In demokratischen Gesellschaften ist ein Wahlprogramm daher immer ein Kompendium jahrelanger Diskussionen innerhalb der Partei und lässt Rückschlüsse auf interne Prozesse zu.